CIA

Die CIA-Kennedy-Attentatsverschwörungstheorie ist eine prominente John-F.-Kennedy-Attentatsverschwörungstheorie. Nach Angaben von ABC News ist die Central Intelligence Agency (CIA) in fast jeder Theorie vertreten, die amerikanische Verschwörer einbezieht. Die Geheimniskrämerei der CIA und die Mutmaßungen über die aufsehenerregenden politischen Attentate in den Vereinigten Staaten in den 1960er Jahren haben die CIA für einige Verschwörungsgläubige zu einem plausiblen Verdächtigen gemacht. Verschwörungstheoretiker haben der CIA verschiedene Motive für ihre Beteiligung an der Ermordung von Präsident Kennedy zugeschrieben, darunter Kennedys Entlassung des CIA-Direktors Allen Dulles, Kennedys Weigerung, die Invasion in der Schweinebucht aus der Luft zu unterstützen, Kennedys Plan, den Etat der Behörde um 20 Prozent zu kürzen, und der Glaube, der Präsident sei dem Kommunismus gegenüber schwach. Im Jahr 1979 kam der House Select Committee on Assassinations (HSCA) zu dem Schluss, dass die CIA nicht an der Ermordung Kennedys beteiligt war.

Hintergrund
John F. Kennedy, der 35. Präsident der Vereinigten Staaten, wurde am 22. November 1963 in Dallas, Texas, ermordet. Lee Harvey Oswald wurde der Ermordung Kennedys und des Dallas-Polizisten J. D. Tippit beschuldigt, wurde aber zwei Tage später vom Nachtclubbesitzer Jack Ruby ermordet.
1964 kam die Warren-Kommission zu dem Schluss, dass Oswald Kennedy und Tippit getötet hatte und dass es keine Beweise dafür gab, dass Oswald an einer Verschwörung beteiligt war.

Die Diskrepanzen zwischen den offiziellen Ermittlungen und die Außergewöhnlichkeit des Attentats haben jedoch zu einer Vielzahl von Theorien darüber geführt, wie und warum Kennedy ermordet wurde, sowie zu der Möglichkeit einer Verschwörung. 1979 stimmte der House Select Committee on Assassinations (HSCA) zu, dass Oswald Kennedy tötete, kam aber zu dem Schluss, dass wahrscheinlich auch ein zweiter Schütze auf Kennedy schoss und dass eine Verschwörung wahrscheinlich war. Die Schlussfolgerung des Ausschusses, dass es sich um eine Verschwörung handelte, stützte sich fast ausschließlich auf die Ergebnisse einer forensischen Analyse einer Diktataufnahme der Polizei, die später angefochten wurde.

Ursprung und Geschichte
1966 begann der Staatsanwalt von New Orleans, Jim Garrison, mit den Ermittlungen zum Attentat auf Präsident Kennedy. Garrisons Ermittlungen führten ihn zu dem Schluss, dass eine Gruppe von Rechtsextremisten mit Elementen der Central Intelligence Agency (CIA) an einer Verschwörung zur Ermordung Kennedys beteiligt war. Garrison kam auch zu der Überzeugung, dass der Geschäftsmann Clay Shaw, Leiter des International Trade Mart in New Orleans, an der Verschwörung beteiligt war. Am 1. März 1967 verhaftete Garrison Shaw und klagte ihn wegen Verschwörung zur Ermordung von Präsident Kennedy an.

Drei Tage nach Shaws Verhaftung veröffentlichte die linke italienische Zeitung „Paese Sera“ einen Artikel, in dem behauptet wurde, dass Shaw durch seine Beteiligung am Centro Mondiale Commerciale (CMC), einer Tochtergesellschaft der Handelsorganisation Permindex, in der Shaw Vorstandsmitglied war, mit der CIA in Verbindung stand. Laut „Paese Sera“ war das CMC eine von der CIA entwickelte Tarnorganisation, die Gelder für „illegale politische Spionageaktivitäten“ nach Italien transferierte. Paese Sera“ berichtete auch, dass die CMC in den frühen 1960er Jahren versucht habe, den französischen Präsidenten Charles de Gaulle abzusetzen.

Die Zeitung druckte weitere Behauptungen über Personen ab, die angeblich mit Permindex in Verbindung stehen, darunter Louis Bloomfield, den sie als „amerikanischen Agenten, der jetzt die Rolle eines Geschäftsmannes aus Kanada spielt, [der] in Rom geheime Verbindungen zu Abgeordneten der Christdemokraten und neofaschistischen Parteien aufgebaut hat“, beschrieb.
Die Anschuldigungen wurden in verschiedenen Zeitungen, die mit den kommunistischen Parteien in Italien (l’Unità), Frankreich (L’Humanité) und der Sowjetunion (Pravda) verbunden sind, sowie in linken Zeitungen in Kanada und Griechenland abgedruckt, bevor sie acht Wochen später die amerikanische Presse erreichten.

Der amerikanische Journalist Max Holland schrieb, dass der KGB die ursprüngliche Geschichte in der Paese Sera unter Berufung auf die von Vasili Mitrokhin freigegebenen Archive platziert habe, wodurch sowohl Garrisons spätere Anschuldigungen gegen die CIA als auch Oliver Stones Film JFK von 1991 beeinflusst wurden. 1969 wurde Shaw wegen Verschwörung zum Attentat auf Kennedy vor Gericht gestellt, und die Geschworenen befanden ihn für nicht schuldig.
Die CIA hat den Vorwurf der Verwicklung zurückgewiesen und versucht, diese Anschuldigungen zu entkräften.

In einem freigegebenen CIA-Kabel, das 1967 an die CIA-Stationen und -Basen in Übersee geschickt wurde, werden die Agenten aufgefordert, das Attentat nicht zu diskutieren, es sei denn, eine solche Diskussion findet bereits statt. Ferner wird den Agenten empfohlen, „das Problem der Öffentlichkeitsarbeit mit Verbindungsleuten und befreundeten Elitenkontakten, insbesondere Politikern und Redakteuren, zu erörtern“ und „Propagandamittel einzusetzen, um die Angriffe der Kritiker zu beantworten und zu widerlegen“. Er hebt Buchbesprechungen und Feuilletonartikel als eine Methode hervor und ermutigt zu der Behauptung, dass „Teile des Verschwörungsgeredes anscheinend absichtlich von kommunistischen Propagandisten erzeugt werden“.

Befürworter und Gläubige
Jim Garrison behauptete, dass antikommunistische und Anti-Castro-Extremisten in der CIA die Ermordung Kennedys planten, um die Spannungen mit der Sowjetunion und Kuba aufrechtzuerhalten und einen Rückzug der Vereinigten Staaten aus Vietnam zu verhindern. James Douglass schrieb in „JFK und das Unaussprechliche“, dass die CIA auf Anweisung von Verschwörern des „militärisch-industriellen Komplexes“ Kennedy ermordete und dabei Lee Harvey Oswald als Sündenbock einsetzte. Wie Garrison erklärte auch Douglass, dass Kennedy ermordet wurde, weil er sich vom Kalten Krieg abwandte und den Weg der nuklearen Abrüstung, der Annäherung an Fidel Castro und des Rückzugs aus dem Vietnamkrieg verfolgte.

Mark Lane – Autor von Rush to Judgment und Plausible Denial und der Anwalt, der die Liberty Lobby gegen eine Verleumdungsklage des ehemaligen CIA-Agenten E. Howard Hunt verteidigte – wird als führender Vertreter der Theorie bezeichnet, dass die CIA für das Attentat auf Kennedy verantwortlich war. Andere, die glauben, dass die CIA involviert war, sind die Autoren Anthony Summers und John M. Newman.
1977 gab das FBI 40.000 Akten zur Ermordung Kennedys frei, darunter ein Memorandum vom 3. April 1967 vom stellvertretenden Direktor Cartha DeLoach an den stellvertretenden Direktor Clyde Tolson, das weniger als einen Monat, nachdem Präsident Johnson von J. Edgar Hoover von den CIA-Plänen zur Ermordung Fidel Castros erfahren hatte, verfasst wurde.