Manipulation, Propaganda & Bewusstseinbeeinflussung
Kognitive Verzerrungen
Illusorische Überlegenheit
Weiterlesen...In der Sozialpsychologie ist illusorische Überlegenheit eine kognitive Voreingenommenheit, bei der eine Person ihre eigenen Qualitäten und Fähigkeiten im Vergleich zu anderen Menschen überschätzt. Illusorische Überlegenheit ist eine von vielen positiven Illusionen, die sich auf das Selbst beziehen, die sich im Studium der Intelligenz, der effektiven Durchführung von Aufgaben und Tests und dem Besitz wünschenswerter persönlicher Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale zeigen. Die Überschätzung der Fähigkeiten im Vergleich zu einer objektiven Maßnahme wird als Übervertrauenseffekt bezeichnet
Ankereffekt
Weiterlesen...Ankereffekt (englisch anchoring effect) ist ein Begriff aus der Kognitionspsychologie und beschreibt den Effekt, dass Menschen bei Entscheidungen von Umgebungsinformationen beeinflusst werden, ohne dass ihnen dieser Einfluss bewusst wird. Die Umgebungsinformationen werden als der „Anker“ bezeichnet, an dem sich die Entscheidung orientiert. Umgebungsinformationen können selbst dann einen Einfluss haben, wenn sie für die Entscheidung eigentlich irrelevant sind. Die Folge ist eine systematische Verzerrung in Richtung des Ankers.
Attributionsfehler
Weiterlesen...Attributionsfehler (auch Korrespondenzverzerrung, nach dem engl. correspondence bias) ist ein Begriff der Sozialpsychologie. Er bezeichnet die Neigung, den Einfluss dispositionaler Faktoren, wie Persönlichkeitseigenschaften, Einstellungen und Meinungen, auf das Verhalten anderer systematisch zu überschätzen und äußere Faktoren (situative Einflüsse) zu unterschätzen. Er ist so dominant, dass Lee Ross ihn 1977 sogar als „fundamentalen Attributionsfehler“ bezeichnete. Bei der Ursachenzuschreibung korrespondiert das Verhalten mit einer vermuteten Eigenschaft des Akteurs. Die erste Attributionstheorie, die diese Urteilsheuristik beschreibt, stammt von Fritz Heider (1958).
Erklärt man sich das Verhalten eines Menschen damit, dass er Mitglied einer sozialen Gruppe ist, spricht man seit Pettigrew (1979) vom „ultimativen Attributionsfehler“. Oft dient diese dispositionale Ursachenzuschreibung der Aufrechterhaltung von Vorurteilen („Er handelt so, weil er Ausländer ist“)Impact Bias (1)
Weiterlesen...In der Psychologie der affektiven Vorhersage ist die Auswirkungen, eine Form deren Verzerrung die Haltbarkeitsverzerrung ist, die Tendenz der Menschen, die Länge oder Intensität zukünftiger emotionaler Zustände zu überschätzen.
Affektive Vorhersage
Die Forschung zeigt, dass Menschen sich oft irren, wenn es darum geht, wie viel positive oder negative Auswirkungen ein Ereignis auf uns haben wird. Die Menschen schätzen ihre emotionalen Reaktionen (wie viel Freude oder Unmut ein Ereignis ihnen bringen wird) falsch ein, wenn sie den Verlauf des Ereignisses falsch einschätzen. Diese falschen Projektionen können zu falschen Annahmen über die Auswirkungen eines Ereignisses auf ihr Glück führen. Im Allgemeinen sagen die Menschen die Valenz genau voraus, d. h. ob ein Ereignis eine positive oder negative Reaktion hervorrufen wird, aber sie sind weniger genau in ihren Vorhersagen über die Intensität und Dauer dieser Auswirkungen.Impact Bias (2)
Weiterlesen...Falsche Projektionen
Um Entscheidungen zu treffen, versuchen Menschen vorherzusagen, wie sich ein Ereignis entwickeln wird und welche Gefühle es bei ihnen auslösen wird. Bei der Erstellung dieser Vorhersagen unterliegen Menschen jedoch vielen kognitiven Verzerrungen, darunter auch der Auswirkungsverzerrung. Die Forschung zeigt, dass die Projektionen der Menschen oft falsch sind (z. B. Wilson & Gilbert, 2005; Buehler & McFarland, 2001; Loewenstein & Schake, 1999). Frühe Studien haben gezeigt, dass dieses Phänomen darauf zurückzuführen ist, dass Menschen nicht vorhersehen können, wie ihre Gefühle von externen Faktoren beeinflusst werden und sich im Laufe der Zeit verändern (z. B. Kahneman, 1994). Menschen neigen eher dazu, sich über die Intensität und Dauer von Affekten zu irren als über die Valenz. Diese fehlerhaften Projektionen beeinträchtigen die Fähigkeit der Menschen, Entscheidungen zu treffen, die ihr Glück maximieren.Backfire-Effekt
Weiterlesen...Als Backfire-Effekt (von englisch backfire „Fehlzündung, Gegenfeuer, Rückzündung; sich als Bumerang erweisen“; zu Deutsch etwa Bumerang-Effekt) wird das sozial-psychologische Phänomen bezeichnet, dass neue Fakten, die den eigenen – insb. politischen – Ansichten widersprechen, diese noch mehr verfestigen können. Untersuchungen legen nahe, dass der Effekt nur selten und in besonderen Kontexten oder gar nicht auftritt.
Der Begriff wurde von den Politikwissenschaftlern Brendan Nyhan (* 1978) und Jason Reifler geprägt. In einer Veröffentlichung von 2010 untersuchten sie das Phänomen und kamen zu dem Ergebnis, dass die Konfrontation mit Fakten und Argumenten bei Menschen, die einer politischen Ideologie anhängen, oftmals zum Gegenteil des Angestrebten führe.Barnum-Effekt
Weiterlesen...Der Barnum-Effekt bezeichnet die Neigung von Menschen, vage und allgemeine, meist positive Aussagen über die eigene Person so zu interpretieren, dass sie als zutreffende Beschreibung empfunden werden. Dieses Phänomen wird auch als Forer-Effekt oder Täuschung durch persönliche Validierung (englisch personal validation fallacy) bezeichnet.
Forers Studie
Der US-amerikanische Psychologe Bertram R. Forer beschreibt ein 1948 durchgeführtes Experiment, in dem er seine Studenten einen Persönlichkeitstest absolvieren ließ. Anschließend händigte er jedem als Testergebnis eine persönliche Charakterbeschreibung aus und forderte sie dazu auf, den Wahrheitsgehalt dieser Auswertung auf einer Skala von 0 (poor „mangelhaft“) bis 5 (perfect „perfekt“) zu bewerten. Der Durchschnitt lag bei 4,26 Punkten, die Auswertung wurde also mehrheitlich als sehr gut zutreffend gewertet.
Tatsächlich hatte Forer den Test überhaupt nicht ausgewertet, sondern sämtlichen Teilnehmern als angebliches Ergebnis dieselbe folgende Charakterisierung (hier gekürzt) ausgehändigt, die er angelehnt an eine frühere Studie so konstruiert hatte, dass sie möglichst universell zutreffend sein sollte.Belief-Bias
Weiterlesen...Belief-Bias (englisch belief bias für Überzeugungsverzerrung oder Überzeugungsbias) bezeichnet eine kognitive Verzerrung. Hierbei wird die Stärke von Argumenten auf Basis der Plausibilität (Glaubwürdigkeit) beurteilt, anstatt wie stark oder wahrhaft diese für die Schlussfolgerung tatsächlich sind. Mit anderen Worten, wenn Menschen mit einer Sichtweise übereinstimmen, sind sie geneigt zu glauben, dass die verwendete Methode, um die Ergebnisse zu erhalten, auch richtig sein muss.
Belief-Bias (2)
Weiterlesen...Ursachen
Beim Belief-Bias werden meist auf Grundlage von inakkuraten „Laientheorien“ (erfahrungsbasierten Überzeugungen) unrichtige affektive Vorhersagen getätigt (Hsee & Hastie, 2006). Obwohl zahlreiche Theorien über Sachverhalte hilfreich und korrekt sind, handelt es sich bei vielen anderen um einen Irrglauben. Hsee und Hastie (2006) führen folgendes Beispiel für eine inakkurate Laientheorie an: „Je mehr Alternativen zur Verfügung stehen, desto besser.“ Diese Theorie muss nicht immer zutreffen: Wenn z. B. einer Person ein Urlaub auf Hawaii geschenkt wird, so wird diese in der Regel damit zufrieden sein. Wird ihr ein Urlaub in Paris geschenkt, ebenso. Wird die Person hingegen vor die Wahl zwischen Paris und Hawaii gestellt, so tun sich Schwierigkeiten mit der uneingeschränkten Freude auf. Alternativen zu haben hebt die Unterschiede zwischen den Optionen hervor. Plötzlich ist die Person unzufrieden, dass Paris kein Meer und Hawaii keine großartigen Museen besitzt. Diese Enttäuschungen wären ohne die Wahl nicht aufgetaucht.Bestätigungstendenz oder Bestätigungsverzerrung (1)
Weiterlesen...Ein Bestätigungsfehler (auch Bestätigungstendenz oder Bestätigungsverzerrung, engl. confirmation bias) ist ein Begriff der Kognitionspsychologie, der die Neigung bezeichnet, Informationen so zu ermitteln, auszuwählen und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen erfüllen (bestätigen). Die erste Theorie zu dieser kognitiven Verzerrung stammt von Peter Wason (1960, 1968).
Definition und Merkmale
Bis in die 1960er Jahre war die Frage nach der Auswahl und Bewertung von Daten zur Überprüfung von Hypothesen eine Frage der Wissenschaftstheorie. Wason, beeinflusst von Karl Popper und seiner Lehre des Falsifikationismus, vertrat die Auffassung, dass die Menschen dazu neigen, bestehende Hypothesen zu bestätigen. Diese Strategie nannte er confirmation bias („Bestätigungsneigung“) und stellte ihr eine „richtige“ Teststrategie, die disconfirming evidence („widerlegende Hinweise“), gegenüber. Allgemein liegt ein Bestätigungsfehler vor, wenn Hypothesen unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt durch die Auswahl, das Erinnern und das Interpretieren von Informationen eher bestätigt werden.