Manipulation, Propaganda & Bewusstseinbeeinflussung
Medienmanipulation, Fakenews & Hassrede
Hassrede (9)
Weiterlesen...Eine andere Möglichkeit, um gegen rechtswidriges Verhalten im Internet vorzugehen, bietet das Jugendschutzgesetz, welches eine „Indizierung von Telemedien“ herbeizieht, wenn diese „‚unsittliche, verrohend wirkende, zu Gewalttätigkeit, Verbrechen oder Rassenhass anreizende‘“ Inhalte aufzeigen (§ 18, Absatz 1 JuSchG). Der § 20, Absatz 4 JMSTV verweist auf „Untersagungs- und Sperrverfügungen gegen Telemedien“.
Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG-E) von 2017 beabsichtigt eine stärkere Intermediärshaftung. Die Betreiber eines sozialen Netzwerkes werden unter entsprechender Bußgeldandrohung (§ 4, Absatz 1, Nummern 2-6 NetzDG-E) verpflichtet, „ein Beschwerdemanagement als ‚wirksames und transparentes Verfahren‘ für den Umgang mit Beschwerden von Nutzenden zu schaffen (§ 3 NetzDG-E)“. Dies soll versichern, „dass ‚offensichtlich‘ rechtswidrige Inhalte innerhalb von 24 Stunden (§ 3, Absatz 2 Nr. 2 NetzDG-E) und weitere strafbare Inhalte binnen sieben Tagen (§ 3, Absatz 2 Nr. 3 NetzDG-E), jeweils nach Eingang der Beschwerde, entfernt werden“.60 / 60 / 76Hassrede (10)
Weiterlesen...In einem Experiment wurden in allen Bundesländern 16 Korrespondenten engagiert, die am 3. August 2021 um 17 Uhr in ihrer örtlichen Polizeiwache dieselben sieben Hasskommentare (davon 3 auf Facebook) zur Anzeige vorlegten. Mehrere Polizeiwachen identifizierten den Tatverdächtigen und übergaben ihn an die Staatsanwaltschaft. Welches Bundesland mit den Ermittlungen am schnellsten war, ließ sich nicht klar nachvollziehen, aber es gab erhebliche Unterschiede.
61 / 61 / 76Hassrede (11)
Weiterlesen...Europäische Union
Der Rahmenbeschluss 2008/913/JI des Rates vom 28. November 2008 zur strafrechtlichen Bekämpfung bestimmter Formen und Ausdrucksweisen von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit verpflichtet die Mitgliedstaaten, bestimmte vorsätzliche Handlungen unter Strafe zu stellen. Darunter fällt unter anderem die öffentliche Aufstachelung zu Gewalt oder Hass gegen eine nach den Kriterien der Rasse, Hautfarbe, Religion, Abstammung oder nationale oder ethnische Herkunft definierte Gruppe von Personen oder gegen ein Mitglied einer solchen Gruppe.62 / 62 / 76Hassrede (12)
Weiterlesen...USA
In der juristischen Bewertung gibt es zwischen Staaten wesentliche Unterschiede. In den Vereinigten Staaten werden freie Meinungsäußerungen geschützt, die nicht tatsächlich einen Aufruf zu Gewalt darstellen. Die Kriterien sind dabei streng ausgelegt: Selbst eine Rede, die Gewalt rechtfertigt oder rassistische Beleidigungen enthält, wird weitgehend geschützt, wenn nicht beweisbar ist, dass es zu „unmittelbarer Gewaltausübung“ kommen wird. Allerdings haben viele private US-amerikanische Institutionen, insbesondere Universitäten, eigene, strengere Richtlinien gegen hate speech in ihrem Bereich erlassen. Vorschriften öffentlicher Universitäten, welche entsprechende Verhaltensweisen verbieten sollten, wurden jedoch durch US-amerikanische Gerichte immer wieder eingeschränkt.63 / 63 / 76Hassrede (13)
Weiterlesen...Duldung
Im März 2022 beschloss das Unternehmen Meta Platforms im Zuge des russischen Überfalls auf die Ukraine, Hassrede bzw. Aufrufe zur Gewalt gegen russische Soldaten auf den Plattformen Instagram und Facebook für Nutzer in der Ukraine, Russland, Polen, Lettland, Litauen, Estland und Ungarn zu erlauben.64 / 64 / 76Selektive Wahrnehmung (1)
Weiterlesen...Um selektive Wahrnehmung handelt es sich in der Psychologie, wenn die Wahrnehmung durch begrenzte, unterschiedliche oder einseitige Aufmerksamkeit im Hinblick auf die angebotenen Informationen oder Reize eingeschränkt ist.
Allgemeines
Für den Wahrnehmungsprozess kennzeichnend sind seine Informationsauswahl, die selektive Wahrnehmung, individuelle Interpretation und der Grad der Aktivität in der Erfassung von Sinneseindrücken. Die Wahrnehmung des Menschen ist notwendigerweise selektiv, weil aus der Vielzahl der Objekte und Situationen stets bestimmte, den Bedürfnissen und Erfahrungen des Individuums entsprechende ausgewählt werden.65 / 65 / 76Selektive Wahrnehmung (2)
Weiterlesen...Zudem sorgt vor allem bei Informationsüberflutung oder Reizüberflutung der Thalamus im Zwischenhirn dafür, die Informationen und Reize zu filtern. Das Bild, das sich jemand von der ihn umgebenden Wirklichkeit macht, ist deshalb stets eine individuelle Variante der Realität. Selektive Wahrnehmung sind somit alle tatsächlich wahrgenommenen Informationen aus der Fülle der vorhandenen Informationen.
Selektive Wahrnehmung beruht auch auf der Fähigkeit, Muster zu erkennen, einer grundlegenden Funktion des menschlichen Gehirns. Das Gehirn ist ständig auf der Suche nach Mustern, um neue Informationen in bereits vorhandene besser einordnen zu können. Dabei ist die selektive Wahrnehmung die – meist unbewusste – Suche nach einem bestimmten Muster. Dies ist erforderlich, um die Fülle an Informationen überhaupt bewältigen zu können. Argumente, die die eigene Position stützen, werden stärker wahrgenommen als solche, die sie beschädigen.66 / 66 / 76Selektive Wahrnehmung (3)
Weiterlesen...Einflussfaktoren der Wahrnehmung
Mathematisch ausgedrückt ist die vorhandene Menge an Informationen oder Reizen größer als die durch selektive Wahrnehmung registrierten:
vorhandene Informationen > tatsächlich registrierte Informationen
Aus Sicht der Kommunikationswissenschaft liegt selektive Wahrnehmung vor, wenn die von einem Absender versandten Nachrichten beim Empfänger zu weniger als 100 % wahrgenommen werden. Selektive Wahrnehmung bedeutet, dass nur einem kleinen Teil der Reize, denen Menschen ausgesetzt sind, ihre Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es handelt sich nicht um selektive Wahrnehmung, wenn der Absender Informationen zurückhält. Auch die organischen Restriktionen, dass beispielsweise die menschliche auditive Wahrnehmung nur die Frequenzen zwischen 16 und 20.000 Hertz registrieren kann, sind keine selektive Wahrnehmung.67 / 67 / 76Selektive Wahrnehmung (4)
Weiterlesen...Ein „Wahrnehmungsfilter“ sorgt dafür, dass die tatsächlich wahrgenommenen Informationen stets geringer sind als die angebotenen. Dabei spielen insbesondere Bedürfnisse, Bestätigungsfehler, Einstellungen, Erfahrungen, das Gesetz der Anziehung, Interessen, Kenntnisse, Reizfilterung, selbsterfüllende Prophezeiung oder der Self-Reference-Effekt eine große Rolle.
Bedürfnisse: Wer beispielsweise Hunger hat, nimmt eher Lebensmittel wahr als andere Menschen. Wer einen Brief absenden will, sieht plötzlich unterwegs einen Briefkasten, der ihm zuvor nicht aufgefallen ist.
Bestätigungsfehler sind die Neigung, Informationen so auszuwählen, zu ermitteln und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen erfüllen (bestätigen). Ansichten und Meinungen verfestigen sich immer mehr, gegenteilige Wahrnehmungen werden ausgeblendet.68 / 68 / 76Selektive Wahrnehmung (5)
Weiterlesen...Einstellungen wie Optimismus oder Pessimismus: Der Optimist erkennt eher Situationen, die seine positive Haltung bestärken, dem Pessimisten fallen tendenziell die seine negative Haltung bestätigenden Situationen auf. Wer Sauberkeit besonders schätzt, dem wird ein kleiner Fleck auf der eigenen oder fremden Kleidung eher auffallen.
Erfahrungen beeinflussen die Wahrnehmung dadurch, dass neue Wahrnehmungen, die mit positiven Erfahrungen der Vergangenheit assoziiert werden können, eher verarbeitet werden als mit negativen Erfahrungen verbundene.
Das Gesetz der Anziehung geht von der Annahme aus, dass Gleiches sich mit Gleichem gesellt. Der Mensch sieht nur das, was er kennt und was in sein Selbstbild passt. Ob es um Arbeitsverhältnisse, Bekanntschaften oder Freundschaften geht, jeder nimmt nur das wahr und zieht genau das an sich, was er aussendet.69 / 69 / 76