Attentat auf John F. Kennedy
Infoline
Attentat auf John F. Kennedy (21)
Weiterlesen...Ermittlungen des Staatsanwalts Jim Garrison
Ausgehend von diesen Unstimmigkeiten strengte der Staatsanwalt Jim Garrison aus New Orleans im März 1967 eine gerichtliche Untersuchung an, mit der er nachweisen wollte, dass das Kennedy-Attentat Ergebnis einer Verschwörung der CIA gewesen sei, in der Oswald, der Pilot David Ferrie, bei dem Oswald in seiner Jugend eine vormilitärische Ausbildung absolviert hatte, und Clay Shaw verwickelt seien, ein undurchsichtiger Geschäftsmann, von dem er vermutete, er arbeite für die CIA. Garrison ließ Shaw verhaften und brachte im Prozess zahlreiche Indizien vor, die gegen die Alleintäterschaft Oswalds sprachen. Eine Reihe der von Garrison gesammelten Indizien ließen die Vermutung zu, Oswald sei indirekt im Auftrag der CIA tätig gewesen, in einer inoffiziellen Gruppe, der auch sein Mörder Ruby angehörte.20 / 20 / 76Attentat auf John F. Kennedy (22)
Weiterlesen...Er führte zum Beispiel zum ersten Mal öffentlich den Zapruder-Film vor, der zwar der Warren-Kommission vorgelegen hatte, der Öffentlichkeit aber nur in einigen Einzelbildern bekannt war, die die Zeitschrift LIFE veröffentlicht hatte. Im Film sieht man, dass Kennedys Kopf beim tödlichen Schuss nach hinten zu fliegen scheint, obwohl der angebliche Schütze doch hinter ihm im Schulbuchdepot und nicht vor ihm auf dem Grashügel gesessen haben soll. Auch stellte Garrison den Verlauf der Kugel, die laut Warren-Report insgesamt sieben Wunden bei Kennedy und Connally hinterlassen haben sollte, als völlig unglaubwürdig hin. Mehrere seiner Zeugen sagten aus, Oswald zusammen mit Shaw oder Ferrie gesehen zu haben oder gar gehört zu haben, wie sie bei einer Party über den geplanten Mord sprachen.
21 / 21 / 76Attentat auf John F. Kennedy (23)
Weiterlesen...Garrisons Argumentation brach jedoch zusammen, als Ferrie am 22. Februar 1967 an einem geplatzten Aneurysma starb und bekannt wurde, dass der zweite Hauptzeuge seine Aussagen unter Einfluss von Hypnose und dem Schlafmittel Thiopental gemacht hatte. Innerhalb von nur einer Stunde kamen die Geschworenen am 29. Januar 1969 zu dem einstimmigen Ergebnis, dass Shaw unschuldig war, was der amerikanische Publizist Gerald Posner als Garrisons „Fiasko“ bezeichnete.
Garrison veröffentlichte über seine Ermittlungsergebnisse zwei Sachbücher, 1970 A Heritage of Stone und 1988 On the Trail of the Assassins (dt. Ausgabe 1992: Wer erschoss John F. Kennedy? – Auf den Spuren der Mörder von Dallas).22 / 22 / 76Attentat auf John F. Kennedy (24)
Weiterlesen...Ausschuss von Ramsey Clark
1968 befasste sich ein Ausschuss unter dem Vorsitz des damaligen Justizministers Ramsey Clark mit den medizinischen Befunden am toten Präsidenten. Der Ausschuss kam zu dem Ergebnis, dass Aufbewahrung und Herkunft der ihm vorgelegten Beweisstücke nicht immer lückenlos dokumentiert waren, bestätigte aber dennoch auf ihrer Grundlage die Ergebnisse der Warren-Kommission, wonach Kennedy von zwei Kugeln getötet wurde, die von einem hinter und oberhalb von ihm gelegenen Standpunkt aus abgefeuert worden sein mussten.23 / 23 / 76Attentat auf John F. Kennedy (26)
Weiterlesen...Church-Komitee
Das Church-Komitee des US-Senats untersuchte 1975 nach der Watergate-Affäre illegale Informationsbeschaffungen von CIA und FBI und zog auch deren Verhalten beim Kennedy-Attentat hinzu. Es kam zu dem Schluss, dass das FBI, die primäre Ermittlungsbehörde des Kennedy-Attentats, von Direktor Hoover und ungenannten „höheren Regierungsbeamten“ genötigt wurde, die Ermittlungen in aller Eile durchzuführen. Der Church-Bericht wies darauf hin, dass hochrangige Mitglieder beider Behörden möglicherweise vorsätzlich potentiell wichtige Informationen nicht offenlegten.24 / 24 / 76Attentat auf John F. Kennedy (27)
Weiterlesen...House Select Committee on Assassinations
Weil weiterhin Verschwörungstheorien über die Morde an den Kennedy-Brüdern und Martin Luther King umliefen, wurde 1976 ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses mit weiteren Nachforschungen betraut, das House Select Committee on Assassinations (HSCA). Nach dreijähriger Arbeit legte es 1979 einen Bericht vor, der die Ergebnisse der Warren-Kommission im Wesentlichen bestätigte, die Ermittlungen des FBI aber als „grob fehlerhaft“ (engl.: seriously flawed) kritisierte. Das FBI habe zwar das Vorleben und die Täterschaft Oswalds adäquat ermittelt, jedoch die Möglichkeit einer Verschwörung nicht sachgerecht verfolgt. Als Ursache für diese Fehler benannte der Bericht die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Geheimdienste sowie „Zeitdruck und de[n] Wunsch der nationalen Führer, die Befürchtungen der Öffentlichkeit zu beschwichtigen, es habe eine Verschwörung gegeben“.25 / 25 / 76Attentat auf John F. Kennedy (28)
Weiterlesen...Das Komitee bestätigte die Single-Bullet-Theorie, wonach Oswald dreimal auf Kennedy geschossen und ihn mit dem dritten Schuss getötet habe. Es erklärte es aber für hoch wahrscheinlich, dass es noch einen weiteren, unidentifizierten Schützen gegeben habe, der einen vierten Schuss vom Grashügel an der Dealey Plaza abgegeben, aber danebengeschossen habe. Hinter dem Kennedy-Attentat stecke also eine „Verschwörung“ (das englische Wort conspiracy ist in diesem Zusammenhang gleichbedeutend mit der kriminellen Vereinigung des deutschen Strafrechts). Die Komitee-Mitglieder konnten aber nicht angeben, wer darin verwickelt war. Auf Grundlage der ihnen vorliegenden Indizien kamen sie zu dem Schluss, dass weder die sowjetische noch die kubanische Regierung noch das FBI in den Mord verwickelt waren. Eine Verwicklung der amerikanischen Mafia oder von Castro-feindlichen Exilkubanern sei nicht auszuschließen.
26 / 26 / 76Attentat auf John F. Kennedy (29)
Weiterlesen...Grundlage für die Annahme eines zweiten Schützen waren Aufzeichnungen des Funkkontaktes eines Motorradpolizisten in Kennedys Eskorte mit einer Polizeistation, die mit einem DictaBelt-Kunststoffband gemacht worden waren. Auf der Aufzeichnung sind für das menschliche Ohr keine unmittelbaren Schüsse zu hören. Das HSCA betraute eine Spezialfirma mit der Untersuchung des Bandes. Vergleiche der Impulsmuster der Aufzeichnung mit solchen, die mit einem typgleichen Gewehr an der Dealey Plaza gemacht worden waren, führten zu dem Ergebnis, dass mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit ein vierter Schuss aus Richtung des Grashügels zu hören ist. Eine genauere Untersuchung durch die Informatiker Weiss und Aschkenasy kam zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit sogar bei bis zu 95 % liegt.
27 / 27 / 76Attentat auf John F. Kennedy (30)
Weiterlesen...Zweifel an der Einzeltäterthese
Zeugen
An der Dealey Plaza waren mehrere hundert Menschen Zeugen des Attentats. Viele von ihnen machten Aussagen, die nicht zu der Darstellung der Warren-Kommission passen. So sagten fünfzig Zeugen aus, sie hätten Schüsse gehört, die von vorne abgegeben wurden, nämlich von dem Grashügel an der Dealey Plaza. Mehrere Augenzeugen gaben an, sie hätten auf dem Grashügel oder an der Unterführung Pulverdampf aufsteigen oder Männer mit Gewehren weglaufen sehen.28 / 28 / 76Attentat auf John F. Kennedy (31)
Weiterlesen...Auch von Zeugen innerhalb des Schulbuchlagers kamen Aussagen, die nicht mit dem Ergebnis des Warren-Berichts übereinstimmen: So soll Oswald noch eine Viertelstunde vor den Schüssen im Pausenraum im Erdgeschoss gewesen sein – nach dem Warren-Report war er seit 11:55 Uhr im fünften Stock; nur anderthalb Minuten nach den Schüssen kontrollierte ein Polizist Oswald, der eine Cola trank, im Erdgeschoss des Schulbuchdepots mit gezogener Waffe. Dabei soll Oswald keineswegs einen atemlosen Eindruck gemacht haben, obwohl er in der Version des Warren-Reports unmittelbar nach dem Mord fünf Stockwerke heruntergerannt sein müsse. Von Kritikern der Einzeltäterthese werden außerdem die Aussagen von Zeugen, die Oswald vor oder nach dem Mord an Tippit gesehen hatten, in Zweifel gezogen, zumal es für die Minuten unmittelbar vor ihrer Begegnung keine Augenzeugen gibt.
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