Attentat auf John F. Kennedy
Infoline
Attentat auf John F. Kennedy (42)
Weiterlesen...er hatte einer seiner Stripperinnen in einem Büro der Western Union Geld angewiesen und seinen Hund im Auto gelassen – nicht auf ein geplantes Attentat hin; nach David E. Kaiser hätte er Informanten innerhalb der Polizei von Dallas haben können, die ihm den Überstellungstermin verraten hätten. Umstritten ist in diesem Zusammenhang auch, auf welchem Weg Ruby ins Polizeipräsidium gelangte. Er selbst sagte aus, über die Zufahrtsrampe gelaufen zu sein, wogegen die Aussage der Polizisten steht, die die Rampe bewachten. Er könnte deshalb auch über einen Nebeneingang ins Gebäude gelangt sein. Dann hätte er gelogen, was als Indiz dafür gewertet wird, dass er die wahren Hintergründe seiner Tat vertuschen wollte.
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Weiterlesen...Ein Jahr nach seiner Verurteilung deutete Ruby in einem Fernsehinterview an, dass er selbst das Opfer einer Verschwörung sei:
Ruby bat den Vorsitzenden der Warren-Kommission, in Washington vor Präsident Johnson persönlich aussagen zu dürfen, um ihn davon zu überzeugen, dass er kein Teil einer Verschwörung sei. Bei einer Aussage in Dallas würden er und seine Geschwister in Lebensgefahr geraten. Warren lehnte ab. Diese Befürchtungen werden mit Rubys geistigem Gesundheitszustand erklärt, der sich seit seinem Prozess deutlich verschlechterte. Nach Aussage seiner Schwester Eva vor der Warren-Kommission wurde er von der paranoiden Vorstellung verfolgt, die US-Regierung plane einen Holocaust an allen Juden, die als Sündenbock für die Ermordung Kennedys herhalten müssten. Ruby wähnte, im unteren Stockwerk des Gefängnisses von Dallas, in dem er einsaß, wären bereits 160 Millionen Juden ermordet worden. Kurz vor seinem Tod erklärte er wiederum, es gebe nichts zu verbergen, er habe ganz allein gehandelt.41 / 41 / 76Attentat auf John F. Kennedy (44)
Weiterlesen...Gegenargumente
Das Mannlicher-Carcano-Gewehr war dieselbe Waffe, mit der Oswald bereits am 10. April 1963 ein missglücktes Attentat auf den rechtsradikalen General Edwin Walker verübt hatte. Dass es von zwei Polizisten zunächst als eine Mauser identifiziert worden war, was verschiedentlich als Beweis gegen eine Alleintäterschaft Oswalds angeführt wird, erklärt einer der beiden damit, dass er den Markennamen Mauser als Gattungsnamen für ein Repetiergewehr verwendet habe. Tatsächlich sehen beide Gewehre ähnlich aus. Filmaufnahmen, die zeigen, wie die Waffe aufgefunden wurde, zeigen, dass es sich um eine Mannlicher-Carcano handelte.42 / 42 / 76Attentat auf John F. Kennedy (45)
Weiterlesen...Der Politikwissenschaftler John McAdams erklärt die zahlreichen Sichtungen Oswalds, die als Beleg für seine Verwicklung in eine Verschwörung angeführt werden, als unglaubwürdige Konstruktionen von Erinnerungen, zu denen es erst nach dem Attentat gekommen sei. So habe sich eine große Zahl angeblicher Augenzeugen lebhaft erinnert, Oswald an Orten gesehen zu haben, an denen er unmöglich gewesen sein konnte. Allein vierzehn Bewohner der Kleinstadt Alice sagten etwa aus, ihn in der ersten Oktoberwoche 1963 gesehen oder sogar mit ihm gesprochen zu haben – Oswald war an diesen Tagen jedoch nachweislich mehrere hundert Kilometer weiter nördlich in Dallas und bei seiner Familie in Irving.
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Weiterlesen...Oswald war gesehen worden, wie er am Morgen des 22. November beim Betreten des Lagerhauses einen in Papier eingewickelten länglichen Gegenstand trug. Darauf angesprochen, hatte er gesagt, es handele sich um Gardinenstangen, die er zur Dekoration seines Zimmers benötige. Das Papier fand sich im Lagerhaus, aber keine Gardinenstange. Zudem war Oswalds Zimmer bereits mit Vorhängen ausgestattet, das heißt, er sagte die Unwahrheit.
Zwei Kugelfragmente wurden in Kennedys Wagen gefunden, wo sie die Windschutzscheibe von innen beschädigt hatten. Das ist nur zu erklären, wenn der Schuss von hinten abgefeuert wurde.44 / 44 / 76Attentat auf John F. Kennedy (47)
Weiterlesen...Computergestützte Auswertungen des Zapruder-Films ergaben, dass Connally deutlich früher getroffen wurde, als dieser selbst angegeben hat. Zu erkennen sind Bewegungen des rechten Arm und der Hand, des Revers’ und des Hutes, kurz nachdem Kennedy getroffen wurde. Die Bewegung am Revers passt zur Schusswunde, die er dort erlitt.
Die Annahme von Verschwörungstheoretikern wie Jim Garrison und Jim Marrs, Mitglieder gleich mehrerer großer Organisationen (die Mafia, die CIA, das FBI, das amerikanische Militär …) seien in den Kennedy-Mord verstrickt gewesen, wird für unglaubwürdig gehalten: Je mehr Mitwisser die angebliche Verschwörung hatte, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit, dass Informationen darüber irgendwann an die Öffentlichkeit gelangten.45 / 45 / 76Attentat auf John F. Kennedy (48)
Weiterlesen...Der Liste von über hundert gewaltsamen oder ungeklärten Todesfällen von Zeugen oder angeblichen Mitwissern des Attentats, die Jim Marrs zusammenstellte, stehen mehr als 10.000 Menschen gegenüber, die von der Warren-Kommission oder anderen Untersuchungsausschüssen im Zusammenhang mit dem Kennedy-Mord vernommen wurden und überlebten. Auch der Secret-Service-Mann Roy Kellerman wurde in diese Liste aufgenommen, der 1984 im Alter von 69 Jahren an einem Herzanfall starb. Das zeigt nach John McAdams den Mangel an Plausibilität dieser „Todesliste“, denn einen Zeugen zum Schweigen zu bringen, nachdem er 19 Jahre lang wiederholt sein Detailwissen öffentlich gemacht hat, wäre unsinnig.
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Weiterlesen...Verschwörungstheorien
Die Kritiker der Einzeltäterthese haben eine Vielzahl von Indizien und Argumenten vorgebracht, weshalb Oswald nicht der Täter oder zumindest nicht der alleinige Täter sein könne. Es ist ihnen aber nicht gelungen, sich auf eine kohärente Gegenthese zu einigen, die die offenen Fragen schlüssiger beantworten würde als der Warren-Report. Wer wirklich hinter der von ihnen angenommenen Verschwörung gegen Kennedy steckte, ist auch unter ihnen umstritten. In einer Gallup-Umfrage aus dem Jahr 2003 unter 471 US-Amerikanern über 18 Jahren wurden als an dem Attentat mutmaßlich Beteiligte an erster Stelle die Mafia (von 37 % der Befragten) genannt, an zweiter Stelle die CIA (34 %), an dritter Stelle Kennedys Nachfolger Johnson (18 %) und danach Kuba und die Sowjetunion (jeweils 15 %).47 / 47 / 76Attentat auf John F. Kennedy (50)
Weiterlesen...Mafia
Ein naheliegender Gegenstand für Verschwörungsspekulationen war La Cosa Nostra, die amerikanische Mafia. Das Attentat könnte in dieser Perspektive eine Reaktion auf den erheblichen Verfolgungsdruck sein, unter den Kennedys Bruder Robert als Justizminister führende Köpfe des organisierten Verbrechens gesetzt hatte, namentlich Sam Giancana, Santo Trafficante und Carlos Marcello. Sie alle profitierten von großzügigen Darlehen, die ihnen Jimmy Hoffa, der Chef der mafianahen Teamster-Gewerkschaft, aus der Pensionskasse seiner Organisation zu gewähren pflegte. Durch die bevorstehende Verurteilung Hoffas drohte diese Finanzquelle zu versiegen. Dadurch schien sich Kennedy der Mafia gegenüber als undankbar zu erweisen, denn einerseits hatten die Gangster im Rahmen der Operation Mongoose bei verschiedenen Anschlagsversuchen auf Castro eng mit der CIA zusammengearbeitet. Zum anderen hatte Giancana über seinen Freund Frank Sinatra für Kennedys Wahlkampf gespendet und seine Geliebte Judith Campbell mit Kennedy geteilt. Nach dem Attentat habe sich die Mafia Rubys als Handlanger bedient, um den unbequemen Oswald zu beseitigen.48 / 48 / 76Attentat auf John F. Kennedy (51)
Weiterlesen...Nach einer Aussage seines Anwalts Frank Ragano soll Trafficante am 13. März 1987 in Tampa auf Italienisch zu ihm gesagt haben:
„Carlos [gemeint ist Carlos Marcello] hat es vermasselt. Wir hätten nicht Giovanni [das heißt John F. Kennedy] umbringen sollen. Wir hätten Bobby [gemeint ist Robert Kennedy] umbringen sollen.“
Da sich Trafficante an diesem Tag aber gar nicht in Tampa aufhielt, sondern in Miami, wird diese Aussage für unglaubwürdig gehalten.49 / 49 / 76