Terroranschläge am 11. September 2001
Infoline
Terroranschläge am 11. September 2001 (71)
Weiterlesen...Am 14. September 2001 bei einer von rund 200.000 Personen besuchten Solidaritätsdemonstration in Berlin sagte Rau: „Hass darf uns nicht zum Hass verführen. Hass blendet. […] Der beste Schutz gegen Terror, Gewalt und Krieg ist eine gerechte internationale Ordnung.“ Dies wurde als Kontrast zu der von Bundeskanzler Gerhard Schröder zuvor erklärten „uneingeschränkten Solidarität“ und Absage an einen Krieg aufgefasst.
In der St. Paul’s Cathedral in London fand ein Trauergottesdienst statt. Die Guards vor dem Buckingham Palace spielten die Nationalhymne der USA.70 / 70 / 119Terroranschläge am 11. September 2001 (72)
Weiterlesen...Aus der islamischen Welt
Schon wenige Tage nach den Terroranschlägen in New York und Washington veröffentlichten muslimische Gelehrte und muslimische Organisationen Erklärungen, die diese Anschläge verurteilten. So erklärte am 13. September der islamische Rechtsgelehrte Yusuf al-Qaradawi, dass trotz seiner starken Opposition gegen die Israel-Politik der USA sein Herz wegen der Angriffe auf das World Trade Center und andere US-amerikanische Institutionen blute. Der Islam als die „Religion der Toleranz“ betrachte den Angriff auf unschuldige Menschen als schwere Sünde. Seine Aussage untermauerte er mit dem Koranvers 5:32: „Wenn jemand einen Menschen tötet, der keinen anderen getötet, auch sonst kein Unheil auf Erden gestiftet hat, so ist’s, als töte er die Menschen allesamt“.71 / 71 / 119Terroranschläge am 11. September 2001 (73)
Weiterlesen...Am 14. September veröffentlichte die Zeitung al-Quds al-arabi eine Stellungnahme von 46 muslimischen Persönlichkeiten aus verschiedenen Ländern, die zum Großteil Anführer von Organisationen der Netzwerke von Muslimbruderschaft und Jamaat-e-Islami waren. Die Unterzeichnenden brachten ihre Bestürzung und ihr Bedauern über die Anschläge zum Ausdruck und verurteilten „mit aller Festigkeit und Schärfe diese Geschehnisse, die zu allen menschlichen und islamischen Werten im Widerspruch stehen“.
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Weiterlesen...Muhammad Sayyid Tantawi, Scheich der Azhar, veröffentlichte mehrere Statements zu den Anschlägen. Am 14. September verurteilte er die Taten als „nicht mutig“. Die Täter würden am Tag des Gerichts verurteilt werden. Bei einer weiteren Stellungnahme sagte er im Namen der Azhar, dass diese islamische wissenschaftliche Institution gegen Terrorismus jeglicher Art eintrete. Die Anschläge verstießen gegen alle religiösen Normen und rationales Denken.
Es gab aber auch muslimische Persönlichkeiten, die die Anschläge begrüßten.73 / 73 / 119Terroranschläge am 11. September 2001 (75)
Weiterlesen...So veröffentlichte zum Beispiel der saudische Gelehrte Safar al-Hawālī, der in den 1990er Jahren zur Sahwa-Gruppe gehört hatte, wenige Wochen später einen Offenen Brief an den amerikanischen Präsidenten George W. Bush, in dem er die traditionelle Sympathie der Araber für die Vereinigten Staaten hervorhob, gleichzeitig aber seine Enttäuschung über den Wandel der amerikanischen Politik seit den 1970er Jahren zum Ausdruck brachte. In dem Brief steht auch die Bemerkung, dass der Schock, den die Muslime fühlten, als sie von den Anschlägen erfuhren, von einer „gewaltigen Welle der Freude“ begleitet gewesen sei.
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Weiterlesen...Militärisch (NATO-Bündnisfall)
Bereits am 12. September 2001 wies der NATO-Rat darauf hin, dass ein Bündnisfall vorliege, sobald zweifelsfrei feststehe, dass die Anschläge auf die USA vom Ausland ausgeführt worden seien. Am 2. Oktober verkündete der damalige NATO-Generalsekretär George Robertson, dass die USA Beweise für die Verantwortung von al-Qaida an den Anschlägen des 11. September vorgelegt hätten.75 / 75 / 119Terroranschläge am 11. September 2001 (77)
Weiterlesen...In der Folge beschlossen die damals 19 Mitgliedstaaten des transatlantischen Verteidigungsbündnisses (darunter neben den USA auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien) am 4. Oktober 2001 einstimmig und erstmals in der Geschichte der NATO den Bündnisfall nach Artikel 5 des Nordatlantikvertrags und ein acht Punkte umfassendes Maßnahmenpaket. Dieses umfasste jedoch nicht den bewaffneten Einsatz von Streitkräften der Mitgliedstaaten, sondern „militärlogistische Hilfeleistungen und politische Solidaritätsbekundungen“, beispielsweise die verstärkte geheimdienstliche Zusammenarbeit, die Einräumung von Blankoüberflugrechten für die Luftstreitkräfte der Vereinigten Staaten, die Verlegung Ständiger Seestreitkräfte in den östlichen Mittelmeerraum oder die Bereitschaft zur Verlegung luftgestützter NATO-Frühwarneinheiten.
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Weiterlesen...Ab Dezember 2001 unterstützten einige europäische Staaten, darunter die Bundesrepublik Deutschland, die Operation Enduring Freedom (vor allem mit dem Bundeswehreinsatz in Afghanistan) und die Operation Active Endeavour.
Der Bündnisfall wurde bislang nicht aufgehoben. Ob er noch vorliegt, ist umstritten und war seit März 2002 Gegenstand mehrerer parlamentarischer Anträge im Deutschen Bundestag.77 / 77 / 119Terroranschläge am 11. September 2001 (79)
Weiterlesen...Krieg im Irak
Link zu Kriege der USA
Krieg in Afghanistan Link zu Kriege der USA78 / 78 / 119Terroranschläge am 11. September 2001 (80)
Weiterlesen...Humanitäres Völkerrecht (Bekämpfung „ungesetzlicher Kombattanten“)
Im Afghanistankrieg und im Zuge weiterer Ermittlungen nahm die US-Armee über 1.000 sog. ungesetzliche Kombattanten gefangen, größtenteils Personen arabischer oder asiatischer Herkunft. Sie wurden in das Internierungslager Guantánamo Bay, das Militärgefängnis Bagram und andere Lager außerhalb der USA gebracht, dort von der Außenwelt isoliert und jahrelang ohne Anklage und Bekanntgabe ihrer Identität festgehalten. Rechtlich definierte die US-Regierung sie als „irreguläre Kämpfer“ und versuchte so, sie geltendem Völkerrecht, etwa Artikel 4 des III. Genfer Abkommens über die Behandlung von Kriegsgefangenen, und US-Strafrecht zu entziehen. Ferner benutzten Verhörspezialisten der CIA bei einigen als Hauptverdächtige geltenden Gefangenen Methoden wie Schlafentzug und Waterboarding, die nach internationalem Recht als Folter definiert sind. Dies führte zu anhaltenden internationalen Protesten von Menschenrechtsorganisationen und verbündeten westlichen Staaten.79 / 79 / 119