Verschwörungstheorien zum 11. September 2001
Infoline
Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 (11)
Weiterlesen...Irans früherer Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad nannte die Anschläge im März 2010 eine „große Lüge“ und „komplexe Aktion der Geheimdienste“, die den USA als Vorwand für Invasionen im Antiterrorkrieg diene. Am 23. September 2010 behauptete er vor der UNO, die meisten US-Amerikaner und Bevölkerungen anderer Staaten glaubten, die Terroranschläge seien von einigen Teilen der US-Regierung für politische Vorteile „orchestriert“ worden. Daher sei eine unabhängige Untersuchung der Ereignisse erforderlich. Darauf zogen viele Staatsvertreter aus Protest aus dem Plenum aus. Auch frühere Staatsoberhäupter wie Francesco Cossiga, Hugo Chávez, Fidel Castro und der damals amtierende malaysische Premier Mahathir bin Mohamad vertraten öffentlich 9/11-Verschwörungstheorien.
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Weiterlesen...Hauptthesen
Die Parole 9/11 was an inside job („Der 11. September war eine Auftragsarbeit von innen“) drückt einen breiten Konsens im 9/11-Truth-Movement aus: Angehörige der US-Regierung hätten die Anschläge auf irgendeine Weise planvoll herbeigeführt oder vorhergesehen und absichtlich nicht verhindert. Das begründen die Anhänger stets mit dem Argument des Cui bono: Wem die Anschläge nützten, der müsse sie verursacht haben. Weil die US-Regierung an breiter Zustimmung zu ihrem Antiterrorkrieg und ihrer Einschränkung von Bürgerrechten interessiert war und diese Zustimmung wegen der Anschläge erhielt, müsse sie selber darin verwickelt gewesen sein.11 / 11 / 77Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 (13)
Weiterlesen...Meist wird ein kleiner Kreis eingeweihter Verschwörer innerhalb der US-Regierung als „wahre“ Täter behauptet. Als Auftraggeber und Planer gelten oft die Neokonservativen, als Ausführende gelten Mitarbeiter von Geheimdiensten. Oft werden bestimmte Personen jüdischer Herkunft unter den „Neocons“ genannt und als Verbündete des Staates Israel beschrieben. Israel gilt ebenfalls als Nutznießer der Anschläge und wird gemäß dem cui bono als deren Urheber verdächtigt oder angeklagt.Diejenigen, die Täter außerhalb der USA (meist Juden) als Drahtzieher behaupten, bezeichnen die Anschläge daher als outside job (von außen gelenkte Tat). In der Tradition des Antisemitismus unterstellen sie Juden dabei ein Hegemoniestreben, ökonomische und mediale Übermacht und Kontrolle der US-Regierung.Andere behaupten, Saudi-Arabiens Regierung habe die Anschläge mit Wissen der US-Geheimdienste geplant; die US-Regierung halte dies geheim. Die These fand durch die langjährige Zensur einiger Seiten eines 9/11-Untersuchungsberichts Nahrung.
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Weiterlesen...Es gibt zwei Hauptvarianten der inside-job-Thesen: Man unterstellt der US-Regierung, sie habe die Pläne al-Qaidas für diese Anschläge vorher gekannt und sie absichtlich geschehen lassen (englisch: let it happen on purpose, abgekürzt: LIHOP), oder, sie habe sie selbst geplant und ausgeführt (made it happen on purpose: MIHOP). LIHOP-Vertreter halten ein absichtliches, kriminelles Zulassen von Verbrechen am eigenen Volk für wahrscheinlicher als ein Versagen der zuständigen Sicherheitsbehörden. Sie lehnen den Verweis auf deren mangelnde und falsche Vorbereitung auf die Anschläge als „Inkompetenz-“, „Zufalls-“ oder „Überraschungstheorie“ ab. Für MIHOP-Vertreter hat die US-Regierung die Anschläge nicht nur für ihre Interessen ausgenutzt, sondern selbst durchgeführt, um längst bestehende Kriegs- und Eroberungspläne durchzusetzen. Viele Einzelthesen lassen sich beiden Varianten zuordnen. Ihre Vertreter bezeichnen die Anschläge auch als Operation oder Angriff unter „falscher Flagge“, bei dem die „wahren“ (passiven oder aktiven) Täter die Anschläge als Tat al-Qaidas getarnt hätten.
13 / 13 / 77Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 (15)
Weiterlesen...Von der Regierung zugelassen (LIHOP)
Verhalten des Präsidenten
US-Präsident George W. Bush sagte am 4. Dezember 2001, er habe den ersten Flugzeugeinschlag in das WTC im Fernsehen gesehen und an den Unfall eines Piloten geglaubt, kurz bevor er vom zweiten Einschlag erfuhr. Da kein Fernsehsender den ersten Einschlag in das WTC übertragen hatte, wurde Bushs Aussage als Beweis seiner Komplizenschaft gedeutet: Er müsse besondere, nichtöffentliche Bilder davon erhalten, also vorher davon gewusst haben. Jedoch waren 73 % der Teilnehmer einer Erinnerungsstudie zum 11. September überzeugt, sie hätten den ersten Einschlag im Fernsehen gesehen. Bush kann sich ebenso falsch erinnert haben.14 / 14 / 77Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 (16)
Weiterlesen...Bush erfuhr am 11. September kurz nach 9:03 Uhr bei einer Schulstunde in Sarasota (Florida) vom zweiten Anschlag auf das WTC. Er blieb noch sieben Minuten lang dort ruhig sitzen und hörte Schülern zu, die eine Kindergeschichte vortrugen. Michael Moore zeigte die Szene 2004 in seinem Film Fahrenheit 9/11 als Beleg für Bushs Inkompetenz. Für LIHOP-Vertreter belegt die Szene, dass Bush offenbar keine Gefahr für sein Land sah und absichtlich nichts tat, um die Anschläge zu verhindern.
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Weiterlesen...Die Bush-Regierung hatte den geplanten Irakkrieg seit 2002 damit begründet, der Irak habe mit Al-Qaida-Terroristen zusammengearbeitet, besitze Massenvernichtungswaffen und bereite einen Angriff auf die USA damit vor. Nachdem diese Begründungen sich als falsch und irreführend herausgestellt hatten, hielten viele US-Bürger ihre Regierung der schlimmsten Verbrechen für fähig. Erhebliche Bevölkerungsanteile stimmten zeitweise bei Umfragen einzelnen 9/11-Verschwörungsthesen zu:
16 / 16 / 77Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 (18)
Weiterlesen...Vorwarnungen
→ Hauptartikel: „Vorwarnungen von 2001“ im Artikel 9/11-Kommission
Die US-Regierung war seit Jahren vor dem 11. September vor Anschlägen der al-Qaida gewarnt worden, auch vor möglichen Flugzeugentführungen und Selbstmordanschlägen in den USA. Zudem hatte sie Hinweise auf eingereiste al-Qaida-Mitglieder erhalten, etwa in einem Tagesbericht für Bush vom 6. August 2001. Die Joint Inquiry und die 9/11-Kommission untersuchten, warum diese Warnungen nicht effektiv beachtet und die Anschläge nicht verhindert wurden. Letztere führte das Versagen der US-Behörden auf „fehlende Vorstellungskraft“ zum „Verbinden der Punkte“ (Einzeldetails) zurück. Diese Erklärung blieb in der Geschichtswissenschaft umstritten.17 / 17 / 77Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 (19)
Weiterlesen...Whistleblower wie die FBI-Beamtin Coleen Rowley, die Übersetzerin Sibel Edmonds, Staatsanwalt und Mitglied der 9/11-Kommission John Farmer und andere deckten Versuche von US-Behörden auf, ihr Versagen beim 11. September zu vertuschen. LIHOP-Vertreter folgern daraus, die US-Regierung habe die Anschlagspläne vorher gekannt, Vorwarnungen absichtlich unterdrückt und Gegenmaßnahmen verhindert.
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Weiterlesen...Andere folgern die LIHOP-These aus Medienberichten vor und nach den Anschlägen über Vorwarnungen an Regierungsmitglieder. So hatte das FBI Generalbundesanwalt John Ashcroft am 26. Juli 2001 geraten, keine Linienflüge mehr zu benutzen; andere hochrangige Regierungsmitglieder sollen für den 11. September 2001 gebuchte Linienflüge wegen einer solchen Warnung kurzfristig abgesagt haben. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatte am 11. September bei einem Treffen im Pentagon gesagt, es werde irgendwann neue überraschende Vorfälle (incidents) in den USA geben, auf die sich die militärische Verteidigung einstellen müsse. Wenig später erfuhr er von den Anschlägen auf das WTC und verließ das Treffen. Kurz darauf erfolgte der Anschlag auf das Pentagon. Einige deuten verschiedene Versionen dieser Aussage als Vorhersage und legen so Rumsfelds Vorherwissen oder Beteiligung an den Anschlägen nahe.
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