Verschwörungstheorien zum 11. September 2001
Infoline
Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 (71)
Weiterlesen...Konzentration auf frühe, fehlerhafte Medienberichte, ohne deren spätere Korrekturen zu beachten. Gleichzeitig enthielten hunderte Bücher verschwörungstheoretischer Autoren so viele Fehler und Irrtümer, dass kaum eines davon die Standards für einen Aufsatz in einem Fachjournal erfülle.
Ständiges Wiederholen von entkräfteten Behauptungen, selbst wenn die Widerlegung im Internet allgemein zugänglich ist.70 / 70 / 77Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 (72)
Weiterlesen...Zirkuläres Begründen: Fehlende Belege würden als Beweis für eine Verschwörung genommen. Bei vorhandenen Belegen werde ihre Beweiskraft bestritten, ja oft würden sie als Beweise für das Gegenteil genommen (so im Fall der Funde von Mohammed Attas Mietwagen, Koffern, Testament und Reisepass). So werde jeder Beleg in die vorgefasste Theorie integriert. Physische Beweise würden mit dem Hinweis auf Motive, Mittel und Möglichkeiten der US-Regierung weggewischt. Weil man schon wisse, wem die Schuld zu geben sei, würden Beweise optional.
71 / 71 / 77Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 (73)
Weiterlesen...Dämonisieren: Da die führenden Experten die Verschwörungsthesen zum 11. September verwerfen, bleibe deren Vertretern nur, sie früh und oft als Opfer von Anpassungsdruck oder als Marionetten der Regierung anzugreifen. Je mehr Widerspruch ihre Thesen fänden, umso mehr Gegner müssten sie als Teil der Verschwörung darstellen.
Paranoider Stil: Gemäß Richard Hofstadters Analyse (1964) kennzeichne Verschwörungstheorien abgesehen von ihren Inhalten ein bestimmter rhetorischer Stil von Übertreibung, Verdächtigung und maßloser Fantasie. Das gelte auch für die 9/11-Verschwörungsthesen.72 / 72 / 77Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 (74)
Weiterlesen...Der Politikwissenschaftler Stephen M. Walt (2010) stellte heraus: Wie frühere Verschwörungstheorien auch schrieben die zum 11. September einer kleinen Elite enorme Macht zu, viele Institutionen zu kontrollieren, ohne die Art dieser Kontrolle zu erklären. Immer sei „die Regierung“ für sie irgendwie verwickelt. Sie missachteten das Prinzip, einfache direkte Erklärungen zu bevorzugen („Ockhams Rasiermesser“), zugunsten komplizierter Konstrukte, die widersprechende Belege wegerklären sollten. Sie stellten die Welt viel organisierter und konsistenter dar, als sie sei, und pressten dazu oft unverbundene Phänomene in ein größeres Muster. Selbst das Fehlen von Beweisen dafür nähmen sie als Bestätigung ihrer Theorie. Je vager diese sei, umso schwerer sei sie zu widerlegen. Dagegen habe der Kreis der Neokonservativen den Irakkrieg und Sturz Saddam Husseins ganz offen befürwortet und angekündigt. Das könne daher nicht als Verschwörung dargestellt werden. Vielmehr erschwerten solche Theorien sachliche Kritik an diesem Kreis und seinen Zielen.
73 / 73 / 77Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 (75)
Weiterlesen...Stephen Carey (2011) nannte 9/11-Verschwörungstheorien als Musterbeispiel für einen Zirkelschluss in der Pseudowissenschaft: Aus einigen unaufgeklärten Anomalien würden gänzlich unbelegte Theorien gefolgert, für die jene Anomalien dann wieder als Beweise dienten, ohne andere mögliche Erklärungen zu erwägen. So werde ohne empirische Belege eine Beweisführung vorgetäuscht.
74 / 74 / 77Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 (76)
Weiterlesen...Bin Laden und Zawahiri dagegen bestritten stets jede Hilfe der USA. Die US-Regierung zitierte ihre Aussagen in ihrem eigenen Dementi. Auch die CIA-Agenten Milt Bearden und Bill Peikney, die damals die US-Hilfen für den afghanischen Widerstand gegen die Sowjetunion koordinierten und überwachten, bestritten jede US-Hilfe für Bin Laden. Der Islamexperte Peter Bergen betonte: Die CIA habe keine Islamisten aus arabischen Ländern trainiert und finanziert, da diese eigene Geldgeber aus Saudi-Arabien und andere religiös-ideologische Ziele gehabt hätten. Auch die Fachbuchautoren Steve Coll und Jason Burke bestritten Kontakte zu und Hilfen der CIA für Bin Laden. Burke verwies darauf, dass der pakistanische Geheimdienst Inter-Services Intelligence (ISI) alle US-Hilfen für die afghanischen Mudschahedin vertraglich kontrolliert habe. Staatliche und private Geldgeber aus Saudi-Arabien hätten die arabischen Freiwilligen finanziert, darunter al-Qaida. Einige dieser Geldgeber sind unbekannt. Da saudische Hilfsfonds auch Geld und Waffen aus den USA erhielten und über den ISI an afghanische Warlords vermittelten, wird angenommen, dass die USA Bin Laden indirekt unterstützten.
75 / 75 / 77Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 (77)
Weiterlesen...Dagegen wies Bin Ladens Stellvertreter Aiman az-Zawahiri 2008 in einem der regelmäßig veröffentlichten Al-Qaida-Tonbänder die Theorie als „Lüge“ zurück, Israel habe die Anschläge in Auftrag gegeben. Er bestand darauf, Al-Qaida habe diese selbst ausgeführt, und beschuldigte die Hisbollah, die Israeltheorie erfunden zu haben. Sie versuche damit, Bin Ladens Gruppe und die Sunniten zu diskreditieren, deren „Heldentat“ Amerika wie nie zuvor verletzt habe.
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