Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) ist ein renommiertes außenpolitisches Forschungsinstitut in Deutschland. Sie ist eine unabhängige, private, überparteiliche und gemeinnützige Organisation, die sich aktiv an der Politikgestaltung beteiligt und das Verständnis der deutschen Außenpolitik und der internationalen Beziehungen fördert. Sie wurde 1955 in Bonn als eingetragener Verein gegründet und ist seit 1999 in Berlin ansässig.
Geschichte
Vorbild für die Gründung der DGAP im Jahr 1955 waren in vielerlei Hinsicht der Council on Foreign Relations in New York und das Chatham House in London. Der erste Präsident der neu gegründeten DGAP war der CDU-Politiker, Diplomat und Unternehmer Günther Henle.
Zu den prominenten ehemaligen und aktuellen Mitgliedern gehören der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher, der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker sowie Eberhard Diepgen, Klaus von Dohnanyi, Michael Glos, Friedbert Pflüger, Volker Rühe, Rudolf Scharping, Dieter Schulte, Manfred Stolpe, Rita Süssmuth, Günter Verheugen, Antje Vollmer und Theodor Waigel.
Im Jahr 2019 gab Microsoft bekannt, dass es zwischen September und Dezember 2018 Cyberangriffe auf Mitarbeiter der DGAP entdeckt hat, die vermutlich von einer Gruppe namens Strontium ausgingen.
Betrieb
International als „Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik“ bekannt, versteht sich die DGAP als praxisnaher Think Tank, der bedarfsorientierte Politikberatung auf wissenschaftlicher Basis anbietet. Sie arbeitet daran, die außenpolitische Meinungsbildung auf allen Ebenen aktiv zu beeinflussen. Ihre Arbeit richtet sich an Entscheidungsträger in der deutschen Politik, Wirtschaft, öffentlichen Verwaltung, in Nichtregierungsorganisationen, beim Militär und an die breite Öffentlichkeit. Die DGAP gibt die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift Internationale Politik heraus. Außerdem ist sie unter anderem Organisatorin des EU-Russland-Forums.
Der Rat bietet:
Eine Plattform für Diskussionen auf Konferenzen und in Studiengruppen sowie bei öffentlichen Veranstaltungen.
Politikorientierte Analysen von Stipendiaten des Forschungsinstituts.
Maßgebliche Veröffentlichungen zu aktuellen Themen in der Zeitschrift Internationale Politik, dem Jahrbuch Internationale Politik sowie in den Publikationen des Forschungsinstituts.
Fachkundige und umfangreiche Dokumentation in der Bibliothek und im Dokumentationsbereich.
Zu den hochrangigen Gastrednern der letzten Jahre zählten Angela Merkel (2006), Christine Lagarde (2012), Ali Akbar Salehi (2013), Recep Tayyip Erdoğan (2014), Mohammad Javad Zarif (2015), Paolo Gentiloni (2015), Volodymyr Groysman (2018), Nikos Kotzias (2018) und Nirmala Sitharaman (2019).
Die DGAP ist Mitglied der Europäischen Bewegung Deutschland.
Die DGAP finanziert sich durch die Beiträge ihrer Mitglieder, eingeworbene Projektmittel und Zuwendungen von Sponsoren und Förderern, darunter u.a. das Auswärtige Amt, die Deutsche Bank, Airbus, die Robert Bosch Stiftung und die Open Society Foundations.
Gebäude
In Bonn hatte die DGAP von 1956 bis 1959 ihren Sitz in der Villa Joachimstraße 7 und anschließend von 1965 bis 1966 in der Villa Schaumburg-Lippe-Straße 6. 1965 erwarb sie das ehemalige Haus des Handwerks in der Adenauerallee 131a in Bonn, einschließlich der Villa Adenauerallee 131, die in den folgenden Jahren als Logo der DGAP diente, erstmals ein eigenes Gebäude. Es diente von April 1966 bis 1999 als Sitz der DGAP.
Seit 1999 hat die DGAP ihren Sitz in dem von Werner March entworfenen Gebäude, das 1938 für die jugoslawische Botschaft in Berlin errichtet wurde und von 1941 bis 1995, als es vom Land Berlin an die DGAP verkauft wurde, verschiedene andere Nutzungen erfuhr. Es befindet sich im Botschaftsviertel in Berlin-Tiergarten.
Leiterschaft
Präsidenten
1955-1973 – Günter Henle
1973-1981 – Kurt Birrenbach
1981-1987 – Günter Diehl
1987-1993 – C. Peter Henle
1993-1999 – Werner Lamby
1999-2001 – Ulrich Cartellieri
2001-2003 – Hans-Dietrich Genscher
2003-2005 – Alfred Freiherr von Oppenheim
2005-2019 – Arend Oetker
2019-gegenwärtig – Tom Enders
Direktoren
1955-1958 – Arnold Bergstraesser
1958-1961 – Ulrich Gembardt
1961-1964 – Hans-Adolf Jacobsen
1965-1966 – Wilhelm Cornides
1967-1970 – Wolfgang Wagner
1970-1972 – Karl Carstens
1973-2003 – Karl Kaiser
2003-2016 – Eberhard Sandschneider
2017-2021 – Daniela Schwarzer
2021-2022 – Cathryn Clüver Ashbrook
2022-gegenwärtig – Guntram Wolff