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Klaus Martin Schwab

Klaus Martin Schwab (deutsch: [klaʊs ˈmaʁtiːn ʃvaːp]; geboren am 30. März 1938) ist ein deutscher Ingenieur, Wirtschaftswissenschaftler und Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF). Seit der Gründung der Organisation im Jahr 1971 ist er Vorsitzender des WEF.

Frühes Leben und Ausbildung

Klaus Martin Schwab wurde am 30. März 1938 als Sohn von Eugen Wilhelm Schwab und Erika Epprecht in Ravensburg geboren. Seine Eltern waren während des Dritten Reiches von der Schweiz nach Deutschland gezogen, damit sein Vater die Rolle des Direktors bei der Escher Wyss AG, einem Industrieunternehmen und Auftragnehmer des NS-Regimes, übernehmen konnte. Schwabs Familie wurde von der Gestapo überwacht, die 1944 auch seine Mutter (die aus Zürich stammte) verhörte, weil sie in der Öffentlichkeit mit einem Schweizer Akzent sprach. Schwab wurde katholisch erzogen. Er ist deutscher Staatsbürger, obwohl er drei Schweizer Großeltern und zwei Schweizer Brüder hat.

Schwab besuchte die erste und zweite Klasse der Primarschule im Wädenswiler Ortsteil Au, Zürich, in der Schweiz. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog seine Familie zurück nach Deutschland, wo Schwab bis zu seinem Abitur 1957 das Spohn-Gymnasium in Ravensburg besuchte.

1961 schloss er sein Studium als Maschinenbauingenieur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich ab und promovierte zum Thema Der längerfristige Exportkredit als betriebswirtschaftliches Problem des Maschinenbaues. Darüber hinaus erwarb er einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Fribourg und einen Master of Public Administration an der John F. Kennedy School of Government der Harvard University. Während seines Studiums in Harvard fand Schwab in dem ehemaligen nationalen Sicherheitsberater und Außenminister Henry Kissinger einen Mentor.

Karriere

Schwab war von 1972 bis 2003 Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Genf und ist dort seither Honorarprofessor. Schwab und seine Frau Hilde gründeten 1998 die Schwab Foundation for Social Entrepreneurship.

Weltwirtschaftsforum

1971 gründete Schwab das European Management Forum, das 1987 in World Economic Forum umbenannt wurde. Ebenfalls 1971 veröffentlichte er das Buch Moderne Unternehmensführung im Maschinenbau.

Im Jahr 2003 ernannte Schwab José María Figueres zum CEO des WEF und damit zu seinem geplanten Nachfolger. Im Oktober 2004 trat Figueres zurück, weil er während seiner Tätigkeit für das Forum nicht gemeldete Beratungshonorare in Höhe von mehr als 900.000 US-Dollar von der französischen Telekommunikationsfirma Alcatel erhalten hatte. Im Jahr 2006 wies Transparency International in seinem Global Corruption Report auf diesen Vorfall hin.

Schwab gründete 2011 im Rahmen des WEF die Global Shapers Community, um mit jungen Menschen an der „Gestaltung lokaler, regionaler und globaler Agenden“ zu arbeiten.

Im Jahr 2015 wurde der WEF von der Schweizer Regierung formell als „internationale Einrichtung“ anerkannt.

Als Autor

Schwab hat mehrere Bücher verfasst oder mitverfasst. Manche halten ihn für einen „Evangelisten“ des „Stakeholder-Kapitalismus“. Die vierte industrielle Revolution, das Thema eines 2016 von ihm geschriebenen Buches, ist eine Idee, die er bekannt gemacht haben soll. Im Januar 2017 kritisierte Steven Poole in The Guardian Schwabs Buch über die vierte industrielle Revolution und wies darauf hin, dass das „Internet der Dinge“ wahrscheinlich gehackt werden könne. Er kritisierte auch, dass Schwab zwar aufzeigt, dass künftige Technologien zum Guten oder zum Bösen eingesetzt werden können, aber keine Position zu diesen Fragen bezieht und stattdessen nur vage politische Empfehlungen gibt. Der Innovationsredakteur der Financial Times fand, dass „die klappernde Leblosigkeit der Prosa“ ihn zu dem Verdacht führte, „dass dieses Buch wirklich von Menschen geschrieben wurde – von Menschen, die in einer seltsamen Dämmerwelt von Interessengruppen, externen Effekten, Wendepunkten und ‚Entwicklungssandkästen‘ leben.“

Der Politikwissenschaftler Klaus-Gerd Giesen hat argumentiert, dass die vorherrschende Ideologie der Vierten Industriellen Revolution der Transhumanismus ist.

Kritik

Gehaltsniveau und mangelnde finanzielle Transparenz

Während Schwab erklärte, zu hohe Managergehälter seien „nicht mehr sozialverträglich“, wurde sein eigenes Jahresgehalt von rund einer Million Schweizer Franken (etwas mehr als 1 Million US-Dollar) von den Medien wiederholt in Frage gestellt. Das Schweizer Radio- und Fernsehunternehmen SRF erwähnte diese Gehaltshöhe im Zusammenhang mit den laufenden öffentlichen Beiträgen an das WEF und der Tatsache, dass das Forum keine Bundessteuern zahlt. Der ehemalige Journalist der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Jürgen Dunsch, kritisierte zudem, dass die Finanzberichte des WEF wenig transparent seien, da weder Einnahmen noch Ausgaben aufgeschlüsselt würden. Schwab ist auch dafür kritisiert worden, dass er die Finanzen des gemeinnützigen WEF mit denen anderer gewinnorientierter Unternehmen vermischt hat. So vergab der WEF beispielsweise 1998 einen Vertrag über mehrere Millionen Dollar an USWeb. Doch kurz nachdem der Vertrag abgeschlossen war, nahm Schwab einen Sitz im Vorstand desselben Unternehmens ein und profitierte von wertvollen Aktienoptionen.

Kontroverse mit der Gemeinde Davos

Im Juni 2021 kritisierte Schwab die „Geschäftemacherei“, die „Selbstgefälligkeit“ und das „mangelnde Engagement“ der Gemeinde Davos in Bezug auf das WEF-Jahrestreffen scharf. Er erwähnte, dass mit der Vorbereitung des COVID-bezogenen Treffens in Singapur 2021/2022 eine Alternative zum Schweizer Gastgeber geschaffen wurde und sieht die Chance, dass das Jahrestreffen in Davos bleibt, zwischen 40 und 70 Prozent.

Auszeichnungen und Ehrungen

Neben anderen Auszeichnungen wurde Schwab mit der französischen Ehrenlegion (Ritterschlag), dem Großkreuz mit Stern des Deutschen Nationalordens und dem japanischen Großkordon des Ordens der aufgehenden Sonne ausgezeichnet. Außerdem wurde er mit dem Dan-David-Preis ausgezeichnet und von Königin Elisabeth zum Ritter des St.-Michael-und-St.-Georg-Ordens ernannt. Schwab erhielt außerdem die Ehrendoktorwürde verschiedener Universitäten, darunter die National University of Singapore und die Kaunas University of Technology in Litauen.

Veröffentlichungen

Artikel

„Globale Unternehmensverantwortung: Zusammenarbeit mit Regierungen und der Zivilgesellschaft“. Foreign Affairs, Bd. 87, Nr. 1 (Jan-Feb 2008), S. 107-18. JSTOR 20020271.

Bücher

The Global Information Technology Report 2001-2002: Readiness for the Networked World | Berkman Klein Center mit Geoffrey S. Kirkman, Peter K. Cornelius und Jeffrey D. Sachs, New York, Oxford University Press (2002). ISBN 978-0195152586, ISBN 0195152581. Die vierte industrielle Revolution. Genf: World Economic Forum (2016). ISBN 978-1944835002. Die Zukunft der vierten industriellen Revolution gestalten, mit Nicholas Davis. New York: Crown Publishing Group (2018). COVID-19: The Great Reset, mit Thierry Malleret. Forum Publishing (2020). ISBN 978-2940631124. Stakeholder-Kapitalismus: Eine globale Wirtschaft, die dem Fortschritt, den Menschen und dem Planeten dient. Hoboken, NJ: Wiley (2021). ISBN 1119756138, 978-1119756132. Die große Erzählung: Für eine bessere Zukunft, mit Thierry Malleret. Forum Publishing (2022). ISBN 978-2940631315.

Persönliches Leben

Schwab heiratete 1971 Hilde Schwab, seine ehemalige Assistentin. Die Hochzeit fand im Sertigtal in einer reformierten Kirche statt. Das Paar lebt in Cologny in der Schweiz. Die Schwabs haben zwei erwachsene Kinder, Nicole (geboren 1975/1976) und Olivier. Nicole Schwab ist Mitbegründerin des Gender Equality Project.

https://wiki.das-unsichtbare-imperium.de/wiki/Klaus_Schwab

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